3. Einheit vom 25. Oktober 2006

Der Niederländische Aufstand

Dieser hatte religiöse, politische und sozialökonomische Gründe. Der Protestantismus kam im 15. und 16. Jh. auf wegen der Unzufriedenheit mit dem Katholizismus. Verschiedene Konfessionen: Lutheraner, Calvinisten. Im 16. Jh. erfolgte der Bruch mit dem Katholizismus. Bereits im 15. Jh. gab es Versuche die Kirche von innen her zu reformieren --> Basler Konzil von 1431-1449. 1522/23 war der Versuch von Papst Adrian VI die Kirche zu reformieren da --> dies alles reichte nicht aus, um die protestantischen Bewegungen zu unterbinden. Die Führer der Bewegungen waren Jan Hus, John Wycliffe, Johannes Calvin, Martin Luther, etc.

Der Buchdruck war wichtig zur Verbreitung des protestantischen Gedankenguts. In den NL setzte sich der reformierte Glauben von Calvin durch --> die presbyterianische Kirchenform = basisdemokratisch orientiert. Die Lutheraner waren hingegen stark hierarchisch gegliedert. Die Wiedertäufer gingen ebenfalls in die protestantische Richtung. Melchior Hoffmann predigte diese Glaubensrichtung vor allem in der Gegen um die Zuider Zee. Er wurde verhaftet, ihm folgte Jan Matthys. Im Auftrag von ihm überfiel Jan von Leyden 1534 die Stadt Münster, van Leyden gründete ein „neues Jerusalem“, der Bischof von Münster wurde vertrieben. Im Sommer 1535 gelang es, die Widertäuferbewegung in Münster niederzuschlagen und die führenden Köpfe wurden hingerichtet. In den NL fand das Wiedertäufertum großen Andrang (vor allem in Amsterdam), aber zu einer Neugründung Jerusalems kam es nicht. Viele Wiedertäufer wurden hingerichtet und verbrannt.

Seit 1523 wurden Lutheraner verbrannt, wenn sie nicht öffentlich Luther abschworen. Die Küstenstädte Amsterdam und Antwerpen waren „Einzugstore“ für den protestantischen Glauben, vor allem aufgrund des Handels mit norddeutschen Städten. Es gab frühe Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen (ab den 1560ern). Die Gründe waren antiprotestantische Gesetzgebung und zentralistische Administration.

Karl V gründete das Gremium CONSULTA, das gebildet wurde aus dem Bischof von Micheln Granvelle, Charles de Berlaymont und Viglius von Aytta. Der hohe Adel aus den NL empfand die Consulta als Konkurrenz. Die Consulta selbst hatte eigentlich verfassungsmäßig keine Legitimation. Es herrschte die Befürchtung eines monarchistischen Absolutismus und die Auflösung der Räte.

Philipp II versuchte eine effektive Administration der Diözesen durchzusetzen, was 1559 offiziell in Kraft trat  Kirchenreform. Nicht mehr Köln, Trier und Rom waren kirchlich herrschend (Erzbischöfe für die NL waren dort), sondern jetzt die Erzbistümer Utrecht, Cambrai und Micheln. Darunter waren 14 neue Bistümer. Ergebnisse war eine bessere kirchliche Administration und ein bedeutender Verlust für die vorherigen Erzbistümer. Dort waren viele aus dem Hochadel, während in den NL die Bischofssitze von hohen Theologen besetzt wurde.

Wirtschaftliche Probleme ergaben sich wegen der hohen Steuerbelastung aufgrund von Kriegen, etc. Dazu kam eine Hungersnot durch Missernten in den 1560ern und eine Erschwerung des Handels mit Skandinavien (Krieg zwischen Dänemark und Schweden). Die kirchlichen Vertreter lebten im Reichtum, dies trieb viele zum Calvinismus.

Der NL Aufstand wollte antiprotestantische Gesetzgebung mildern, die Consulta auflösen und mehr Bestimmung durch den NL Adel. Eine Unabhängigkeit von Spanien war nicht geplant. Ebenso wenig die Abspaltung der nördlichen Provinzen von den südlichen. Der Aufstand war nicht flächendeckend sondern regional (lokal) --> Stadtrepubliken gründeten sich.

Entwicklung des NL Aufstandes
Bereits Karl V verbot den Protestantismus (Ketzer). Philipp II machte Inquisition zu kirchenpolitischem Instrument. Die Opferzahlen wurden übertrieben und als antispanische Propaganda benutzt. Wilhelm von Oranien war Mitglied des Hochadels und Stadthalter für Holland und Seeland. Er setzte sich 1563 an die Spitze der Adelsliga. Mit der Unterstützung von den der Stadthalterin Margarete von Parma forderte man Karl V auf, Granvelle zurück nach Spanien zu schicken – was auch gelang. 1566 beschlossen 400 Adelige den Eid zu verweigern. Die militärisch Aufständischen nannten sich „Geusen“ (eigentlich Bettler). Sie waren der Träger des Aufstandes. Man forderte die Inquisition zurückzuziehen und die antiprotestantische Gesetzgebung abzuschaffen. Eine Petition wurde Margarete von Parma übergeben. Sie versprach sich bei ihrem Bruder Philipp II einzusetzen. Sie zeigte Kompromissbereitschaft. Ein weiteres Gesuch forderte Religionsfreiheit und Selbstverwaltung unter Wilhelm von Oranien. Diese Petition fand weniger Anklang auch unter den Adeligen.

1566 kam es zum Bildersturm. Dieser ging von Flandern aus und zog sich bis Brabant. Katholische Artefakte wurden von aufgebrachten Calvinisten zerstört, es war aber eher eine kleine, radikale Gruppe. Der Ausmaß der Zerstörung war regional bedingt und unterschiedlich groß. Der Ausgangspunkt waren so genannte „Heckenpredigten“, so wurde die Bevölkerung sensibilisiert.

Der Bildersturm war gut organisiert. Die Reaktion des spanischen Königs war heftig. Er entsandte Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba, in die NL. Er erfüllte bis 1573 folgende Aufgaben:
1) Bestrafung der Bilderstürmer und Verfolgung der Protestanten verstärken
2) Stärkung des Rufs des Königs
3) Auffüllung der leeren Staatskassen

Alba richtete ein „Blutgremium“ ein. Dies war verfassungswidrig. Sein Ziel war das Ausbreiten des Protestantismus zu verhindern. Die antiprotestantische Gesetzgebung wurde verschärft. Über 1000 Todesurteile und 11.000 Verbannungsstrafen sprach der „Rat der Unruhen“ (=Blutgremium) ab 1567 aus. Viele Protestanten gingen ins englische, skandinavische oder norddeutsche Exil. Neue Steuern sollten eingeführt werden. Die Räte befürchteten erneut Absolutismus durch Philipp II und die Steuerpläne stießen auf Ablehnung. 1568 fand die öffentliche Enthauptung von zwei Hochadeligen statt: Lamoraal van Egmont und Philippe von Horne. Beide waren Stadträte und Grafen und Ordensträger des Goldenen Vlies. Dies wurde als Rechtsbruch angesehen. Die Hinrichtung war ungesetzlich, da kein Gericht tagte, sondern Alba willkürlich handelte. Dies war ein weiterer Schritt zur Radikalisierung. Alba führte eine stärkere Zensur ein um oppositionelle Schriften zu unterbinden.

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